Zeitungsverlage stehen einerseits in zunehmendem Wettbewerb mit crowdsourced oder benutzergenerierten Inhalten, stützen sich andererseits aber auch auf solchen Content. Lizenzen für die Nutzung eines Schnappschusses einer Privatperson zu erhalten, ist ein zeitraubendes und häufig unmögliches Unterfangen. Der Verlag muss den ursprünglichen Urheber oder Rechteinhaber ausfindig machen, eigenhändig die Integrität des jeweiligen Inhalts prüfen und Lizenzbedingungen aushandeln, während er zugleich unter Zeitdruck steht, den Inhalt als Erster zu veröffentlichen. In diesem Szenario beschreiben wir eine mobile Anwendung, die Privatpersonen in die Lage versetzt, ihre Schnappschüsse mittels eines einfachen Prozesses Zeitungsverlagen und Nachrichtenagenturen anzubieten.
Alice hat eben einen großartigen Schnappschuss einer prominenten Person gemacht, die am „Marsch für die Wissenschaft“ in New York teilgenommen hat. Sie möchte das Bild Medienunternehmen zur gewerblichen Nutzung anbieten und installiert sich dafür unsere fiktive „OnSight“ Mobile App. Um ihrem Foto größere Glaubwürdigkeit zu verleihen, kann sie sich gegenüber „OnSight“ auf Wunsch über eine SMS-Bestätigung authentifizieren. Sie füllt ein einfaches Formular aus, um ihre Lizenzbedingungen und -Preise festzulegen, wählt ihr Foto aus und tippt auf „Veröffentlichen“. Die App generiert im Hintergrund einen Content-Identifier und eine Smart License und veröffentlicht beides zusammen mit einem Link zur Webseite des „OnSight“ Anbieters auf der Content-Blockchain. Das Foto selbst wird auf die Content-Server von „OnSight“ hochgeladen.
Bob ist Journalist und blättert im Katalog von „OnSight“ auf der Suche nach einem Foto für seinen nächsten Artikel. Er stößt auf Alices Foto und sieht, dass für Alice eine SMS-Verifizierung vorliegt. Er lizenziert das Foto auf Knopfdruck und schließt die Transaktion ab. Die Smart License, die Alice für das Foto gewählt hat, bedingt eine anteilige Auszahlung in der systemeigenen Blockchain-Währung an Alice und den „OnSight“-Dienst. Die Zahlung selbst lässt sich transparent auf der Blockchain verfolgen und dient als öffentlicher Abschluss des Lizenzvertrags. Bob kann das Foto nun legal in seinem Artikel verwenden und nachweisen, dass er eine Lizenz erworben hat. Bob könnte Alices Foto auch in einem Facebook-Post entdeckt haben, der keinerlei Hinweis auf den Urheber enthält. Bob könnte eine App verwenden, die anhand der Bilddaten einen Content-Identifier erstellt, und prüfen, ob zu diesem Identifier Lizenzinformationen auf der Blockchain gespeichert sind. Dies würde ihn zur Webseite des „OnSight“-Dienstes geführt haben, in dessen Katalog das Bild enthalten ist.